Die Umweltwirkung von Medizinprodukten
Medizinprodukte machen knapp ein Viertel der Treibhausgasemissionen eines Krankenhauses aus. Wie können wir sie nachhaltiger gestalten?
Biobasierte Kunststoffe werden aus Pflanzen hergestellt. Diese benötigen Anbaufläche. Gleichzeitig will eine wachsende Weltbevölkerung mit Lebensmitteln versorgt werden. Steht dieser Flächenbedarf in Konkurrenz zueinander? Darum geht’s in diesem Artikel!
Die am weitesten verbreiteten Biokunststoffe werden aus stärke- und zuckerhaltigen Kulturpflanzen wie Kartoffeln, Mais und Weizen, sowie Zuckerrübe und Zuckerrohr hergestellt. Daneben gibt es einige Biokunststoffe aus Ölsaaten, gemacht aus dem Öl der Rizinussamen, Leinsamen oder Soja.
Für den Anbau all dieser Pflanzen wird Ackerland benötigt. Deswegen sind viele Menschen besorgt, dass die Herstellung von Biokunststoff in Konkurrenz zu unserer Nahrungsmittelproduktion steht. Um herauszufinden, ob diese Sorge berechtigt ist, gehen wir im nächsten Abschnitt ins Detail.
Schauen wir uns den Flächenbedarf einmal genauer an: Weltweit steht eine Landfläche von 13,4 Milliarden Hektar zur Verfügung. Im Schaubild rechts entspricht das dem des grünen Kreis. Aktuell nutzen ein gutes Drittel davon, 5 Milliarden Hektar, für die Landwirtschaft. Die landwirtschaftliche genutzte Fläche gliedert sich weiter. Zwei Drittel sind Weideland, ein Drittel ist Ackerland. Weltweit machen die Ackerflächen etwa 1,4 Milliarden Hektar oder etwa 10 % der verfügbaren Landfläche aus. Für die, die es visuell mögen: Im Schaubild bildet der graue Kreis diesen Anteil ab.
Das Ackerland wird vielfältig verwendet: Den Löwenanteil mit fast 90 % macht die Lebens- und Futtermittelproduktion aus. Daneben werden aber auch industrielle Rohstoffe angebaut, beispielsweise Baumwolle für Kleidung und Watte, Energiepflanzen für die Kraftstoffproduktion oder Heilpflanzen für den Einsatz in Naturkosmetik und Medikamenten. Und: Pflanzen für unseren Biokunststoff! Für diesen werden allerdings heute nur 0,5 Millionen Hektar benötigt. Also 0,009% der globalen Landfläche oder 0,08% der landwirtschaftlich genutzten Fläche. Im Schaubild ist das der kaum erkennbare pinke Kreis.
Die weltweit landwirtschaftlich genutzte Fläche hingegen entspricht etwa der Landfläche der beiden Kontinente Asien und Australien zusammen. Bildhaft ist das im Verhältnis so viel wie eine Papierserviette auf einem Fußballfeld.
Die Zahlen sind eindeutig: Im Vergleich ist die Landnutzung für Biokunststoffe verschwindend gering.
Heute werden nur 0,08% des Ackerlands für Biokunststoffe genutzt. Alle Kunststoffe weltweit könnte man auf 13,9% des Ackerlands anbauen. Die Kreislaufwirtschaft braucht für alle Kunststoffe max. 2,8% der globalen Ackerfläche, was wiederum max. 0,31% der globalen Landfläche sind.
Weltweit werfen wir etwa ein Drittel unserer Lebensmittel weg. Die Fläche, die für weggeworfene Nahrungsmittel bewirtschaftet wurde, könnte besser genutzt werden: Untersuchungen zeigen, dass schon 10% davon reichen würden, um alle erdölbasierten Kunststoffe auf biobasiert umzustellen. (Quelle: IfBB)
Ein weiteres vieldiskutiertes Thema ist unser Fleischkonsum. Für die Weiden und den Anbau der Futtermittel (z. B. Soja und Futtermais) werden dreiviertel der gesamten Agrarflächen benötigt. Schon ein leicht reduzierter Fleischkonsum würde hier Abhilfe schaffen und diesen enormen Flächenbedarf um 18% reduzieren. Weideland kann zwar aufgrund der natürlichen Gegebenheiten häufig nicht zu Ackerland gewandelt werden, 90% der Futtermittel werden jedoch auf Ackerland erzeugt, sodass auch hier enormes Potential besteht. (Quelle: WWF)
Es gibt also noch viel Potential, um die vorhandenen Agrarflächen effizienter zu nutzen. Bereits ein kleiner Teil davon würde reichen, um den weltweiten Bedarf für biobasiertes Plastik zu decken. Dieses Potential können wir nutzen, um eine gesunde Ernährung für die gesamte Weltbevölkerung ebenso wie ausreichend Rohstoffe für die Bioökonomie sicherzustellen.
In der Bioökonomieforschung ist derzeit viel Bewegung. Sie untersucht die Transformation weg von einer erdölbasierten Wirtschaft, hin zu nachwachsenden Rohstoffen. Und das hat einen guten Grund: Bei der Nahrungsmittelproduktion entstehen viele nicht essbare Reststoffe. Stroh von Getreide, Bagasse aus der Zuckerproduktion oder Trester beim Pressen von Obstsaft. Manches davon wird zum Beispiel als Futtermittel oder Einstreu genutzt. Insgesamt fallen jedoch immer noch um ein Vielfaches mehr Reststoffe an, als eine zweite Verwendung finden. Durch das Nutzen von Reststoffen kann eine neue Rohstoffquelle erschlossen werden. So können wir dafür sorgen, dass auch in Zukunft genug für alle da ist: Essen, Kleidung und biobasierte Produkte.
Auch wir bei BIOVOX sind Teil eines Forschungsbündnisses. Dabei widmen wir uns der Herstellung von Biopolymeren aus Teigresten und Stroh (https://w2v-rlp.de/). In unseren Regiogradable®-Biokunststoffen setzen wir bereits heute regionale Lebensmittel- und Agrar-Produktionsreste ein.
Für die Produktion biobasierter Kunststoffe werden Flächen gebraucht. Im weltweiten Vergleich wird aber nur ein verschwindend geringer Anteil dafür verwendet. Also nein – Biokunststoffe und Nahrungsmittel stehen nicht in Konkurrenz. Der alles dominierende Treiber für einen hohen Flächenbedarf ist die Verschwendung von Nahrungsmitteln.
Zusätzlich werden Ansätze erforscht, um Biopolymere aus landwirtschaftlichen Reststoffen zu gewinnen, auch BIOVOX arbeitet daran mit. So wird der Ertrag bereits bewirtschafteter Flächen effizienter genutzt und es müssen keine weiteren Flächen erschlossen werden. Bereits heute sind unsere Regiogradable-Kunststoffe auf genau diesem Ansatz aufgebaut.
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